Sie sind hier: Startseite Fakultät Aktuelles Pressemitteilungen Überraschende Erkenntnisse zu Waldbränden
Datum: 21.02.2019

Überraschende Erkenntnisse zu Waldbränden Forscher der Uni Bonn verfolgten anhand von Bohrkernen die Feuer der vergangenen 600.000 Jahre zurück

Der Van-See in der Osttürkei gilt als einmaliges Klimaarchiv. Dort hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung der Universität Bonn vor Jahren Sedimente vom Seegrund emporgefördert, die die vergangenen 600.000 Jahre widerspiegeln. Eine interdisziplinäre Gruppe aus Bodenkundlern und Paläobotanikern der Bonner Uni wertete die Bohrkerne nun nach den Rückständen früher Waldbrände aus – mit überraschenden Erkenntnissen.

 Dr. Arne Kappenberg

Die Feuer fanden nicht wie vermutet in besonders trockenen Perioden statt, sondern in feucht-warmen. Denn dann wuchsen die Wälder besonders üppig und gaben reichlich Nahrung für Brände. Die Ergebnisse sind aktuell im Fachjournal „Quaternary Science Reviews“ veröffentlicht.

Jeden Sommer häufen sich die Meldungen über Busch- und Waldbrände im Süden. Doch auch weit bevor der Mensch das Pflanzenkleid der Erde an seine Zwecke anpasste oder Brände legte, kam es in regelmäßigen Abständen zu großen Feuern. Forscher der Universität Bonn haben die Häufigkeit und Intensität dieser Steppen-, Busch- und Waldbrände anhand von Bohrkernen vom Grund des Van-Sees in der Osttürkei für die vergangenen 600.000 Jahre untersucht. Während dieser Zeitspanne schwemmten Niederschläge den Boden und Pollen aus dem Umland in den See, der dadurch zu einem einmaligen Archiv wurde.

Bereits im Jahr 2010 hatte ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Paläobotanikers Prof. Dr. Thomas Litt vom Institut für Geowissenschaften und Meteorologie mit einer schwimmenden Plattform die Ablagerungen des Van-Sees erbohrt (...) Zusammen mit Bodenkundlern des Instituts für Pflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES) der Universität Bonn analysierten die Forscher nun die Rückstände von Bränden in den Bohrkernen. Die Partikel der Holzkohle sind teilweise mikroskopisch klein und in den Sedimenten fein verteilt. „Wir verwendeten deshalb eine Methode, die unabhängig von der Sichtbarkeit der Holzkohlerückständen arbeitet“, berichtet der Bodenkundler Prof. Dr. Wulf Amelung vom INRES. Als Maß für die Brände dienten Benzol-Polycarboxylsäuren, die generell bei Feuern entstehen. Anhand des Alters der Lagen in den Bohrkernen, der darin enthaltenen Pollen und des Gehaltes an Benzol-Polycarboxylsäuren ließen sich das jeweils vorherrschende Pflanzenkleid und die Brandereignisse rekonstruieren.

 

... weiterlesen:

  www.uni-bonn.de | 21.02.2019

 

... Artikel zum Thema:

  www.sciencedaily.com | 21.02.2019

  www.myscience.de | 21.02.2019

  phys.org | 21.02.2019

  www.agrar-presseportal.de | 21.02.2019

Artikelaktionen