Historisches
Zur Erstausstattung der Universität gehörte auch das Schloss Clemensruh in Poppelsdorf bei Bonn mit etwa 40 Morgen umliegenden Ackerlandes sowie einigen landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden. Mit der Idee, an der Königlich Preußischen Rhein-Universität vor allem naturwissenschaftliche Lehre und Forschung in Bonn zu betreiben, erfolgte alsbald die Gründung von naturwissenschaftlichen Instituten sowie die Etablierung eines ökonomischen Instituts mit den Schwerpunkten Bergbau und Hüttenwesen, Forsten, Landwirtschaft und Viehzucht.
Seit 1934 bereichert die Landwirtschaftliche Fakultät als Nachfolgerin der geschichtsträchtigen Landwirtschaftlichen Hochschule Poppelsdorf das Lehr- und Forschungsspektrum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die nicht nur grundlagenorientierte, sondern auch an Systemen der Agrar-/Ernährungswirtschaft und Geodäsie ausgerichteten Forschungsschwerpunkte der Landwirtschaftlichen Fakultät erwiesen sich schnell als eine wertvolle Ergänzung der traditionellen universitären Fächer in den 6 anderen Fakultäten. Heute fördert gerade die effektive Zusammenarbeit über die Fakultätsgrenzen hinweg Innovation und Kreativität und verankert wissenschaftliche Grundlagenforschung in unserem täglichen Leben.
Die aktuellen Probleme wie zum Beispiel die globale Verknappung von Energie- und Rohstoffen, die konkurrierende Verwendung von Flächen für die Energie- oder die Lebensmittelproduktion und die damit verbundene Notwendigkeit, nachhaltige Alternativen zu entwickeln, können ohne das sinnvolle Zusammenspiel von grundlagenorientierter und angewandter Forschung nicht gelöst werden. Überernährung in den industrialisierten Ländern einerseits und anhaltende Fehl- bzw. Mangelernährung in den noch nicht entwickelten Ländern andererseits müssen zielgerichtet bekämpft werden. Die Bereitstellung von hochwertigen und sicheren Lebensmitteln innerhalb einer gerechten Wertschöpfungskette ist ohne Zweifel ein wichtiger Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.
Bedingt durch veränderte Vorgaben in der europäischen Studienlandschaft (Stichwort Bologna-Prozess) und veränderten Rahmenbedingungen in der nationalen Organisation von Lehre und Forschung erfahren unsere Hochschulen seit mehreren Jahren einen tiefgehenden strukturellen Wandel. Die Forschungsuniversität Bonn und die Landwirtschaftliche Fakultät haben die externen Herausforderungen als Chance aufgefasst, die internen Strukturen zu optimieren und zu festigen. In der gesamten Universität wurden forschungsorientierte bzw. forschungsgeleitete BSc- und MSc-Studiengängen eingeführt und forschungsstarke Fachbereiche unterstützt. Die Landwirtschaftliche Fakultät hat die Zielvorgaben durch eine umfangreiche institutionelle Neustrukturierung, der Etablierung eines innovativen Studienprogramms und fakultätsinternen Forschungsanreizen erreicht. Damit wird das wissenschaftliche Spektrum in den Agrar-, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften sowie in der Geodäsie deutlich herausgearbeitet und die Synergie dieser Fächer unterstrichen.
Festschrift 200 Jahre Universität Bonn - Landwirtschaftliche Fakultät
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